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Ostern: Eine Möglichkeit für ein neues Leben
Warum Maria sich nach Ruhe sehnt und die Auferstehung Jesu sie verändert, beschreibt Pastorin und Seelsorgerin Ulrike Zielke in ihrem Impuls zum Osterfest.
Nur einmal zur Ruhe kommen, nach diesen zwei Jahren Pandemie - nicht wenige von uns wünschen sich das. Sie arbeiten unter schwierigen Bedingungen, unter all den Schutzmaßnahmen. Sogar das Gewohnte und Vertraute im übrigen Leben ist nicht einmal mehr so, wie es einmal war. Sie haben Kontakte beschränken müssen und dadurch auch manchen Kontakt verloren. Es fehlt Ihnen manchmal schlicht die Möglichkeit, einfach mal die Ernsthaftigkeit und Anspannung loszulassen. Ihr Leben hat sich verändert in diesen Jahren. Da wäre doch schön, einfach einmal zur Ruhe zu kommen. Sich nicht jeden Tag neuen Herausforderungen stellen zu müssen.
Nur einmal zur Ruhe kommen, nach diesen zwei Jahren, die Maria aus Magdala nun mit Jesus aus Nazareth unterwegs gewesen ist. Es waren besondere, schöne Jahre, aber die Jünger und Jüngerinnen zogen mit Jesus auch unter schwierigen Bedingungen durch Galiläa. Oft lebten sie von der Hand in den Mund. Und dann wollte er unbedingt nach Jerusalem ziehen, wo er prompt verhaftet und getötet wurde. Nichts von dem, was Maria gewohnt und vertraut gewesen ist, ist jetzt noch da. Sie hat ihr ursprüngliches Zuhause verlassen, um mit Jesus als Jüngerin zu gehen. Seitdem er aber von der römischen Besatzungsmacht als Aufrührer hingerichtet wurde, hat sie die Anspannung, die Trauer und der Schrecken nicht mehr losgelassen. Nun geht sie zum Grab, worin Jesu Leichnam gelegt wurde. Sie erhofft sich, dort einfach einmal zur Ruhe zu kommen. Sie will ihn salben für sein Begräbnis. Einmal nichts erleben, mit dem sie wieder neu zurechtkommen muss, das wünscht sie sich.
Aber genau so kommt es. Sie findet das Grab leer. Diese neue Herausforderung macht sie nur noch fassungslos. Sie steht und weint.
Nun spricht sie jemand an dort vor dem Grab. Damit hat sie nicht gerechnet. Noch eine weitere Entwicklung, die sie nicht mehr fassen kann, denkt sie vielleicht. Aber es ist Jesus. Er ist auferstanden. Erst als er sie mit ihrem Namen „Maria“ direkt anspricht, erkennt sie ihn. Er ist nun schon der Auferstandene, nicht mehr von dieser Welt. Diese Begegnung verändert Maria. Anders als die übrigen Ereignisse kann sie dieses an sich heranlassen. Ihr Leben wird nicht mehr das sein, was es einmal war. Die Zeit hat sie verändert. Aber sie beginnt ein neues Leben. Und sie beginnt zu verkünden: Jesus ist auferstanden.
Ostern bedeutet: Gott gibt uns die Möglichkeit, das Leben in seiner neuen Weise an uns heranzulassen. Von Gott werden wir direkt angesprochen. Gott wirkt in seinem Geist. Mit einer Hoffnung, die uns Ruhe und neuen Lebensmut gibt. Für den Moment und für unser Leben, wie es dann sein wird. Und auch für die Zeit danach, wenn wir aufgehoben sind bei Gott in Ewigkeit.
(Zu dem biblischen Text nach Johannes 20,11-18)
Pastorin und Krankenhaus-Seelsorgerin Ulrike Zielke, Evangelisches Amalie Sieveking Krankenhaus